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  • ZdF Nr. 27/2010
    Bd. 27 Nr. 27 (2010)

    Künstler, selbst wenn man sie Staatskünstler heißt, waren selten so borniert, dass sie wirklich glaubten, die Weltgeschichte laufe auf die letzte große Schlacht hinaus, die nur einen Sieger kennen werde: den Sozialismus. Statt des letzten Gefechts wartete, historisch betrachtet, allzu oft das letzte Gericht auf die Akteure. So hat es Werner Tübke der SED ins großformatige Stammbuch geschrieben. Das Jüngste Gericht auf der Titelseite dieser Ausgabe ist Teil des Monumentalgemäldes im Panoramamuseum nahe der Stadt Bad Frankenhausen im Thüringischen. Dort, wo ein naiver Thomas Müntzer 1525 aufgebrachte Bauern in eine aussichtslose Schlacht führte, wollte die SED ihr Verständnis von den „Triebkräften der Geschichte“ auf über 1700 Quadratmetern Leinwand verherrlicht sehen. Statt dessen schuf Tübke eine oft schwer begreifliche Allegorie, die sich der parteilichen Deutung entzieht. Nicht das letzte Gefecht, auch nicht die unverdorbene Utopie, sondern das Gericht ist häufig genug der Ort, an dem darüber entschieden wird, welches Recht und welche Ordnung herrschen. „Recht und Ordnung“ ist der Schwerpunkt dieses Heftes.

  • ZdF Nr. 26/2009
    Bd. 26 Nr. 26 (2009)

    Das brüderliche, unverbrüchliche Bündnis mit Sowjetrussland war Herzensangelegenheit eines jeden Kommunisten. Seit der „Oktoberrevolution“ verehrte jeder Revolutionär die Sowjetunion als zweites Vaterland. Linientreue Legenden künden davon, wie es den von den Nazis geschundenen Kommunisten warm ums Herz geworden sei, wenn sie in Berlin an der Sowjetbotschaft vorbeizogen und von drinnen das Bildnis des Volkskommissars für Auswärtige Angelegenheiten, Litwinow, später Molotow, Kraft spendete wie eine Mutter-Gottes-Ikone. Mit dem Hitler-Stalin-Pakt hatten die Bilder ihre Wirkung verloren. Themen dieses Heftes sind die vielschichtigen Beziehungen zwischen den deutschen Kommunisten und ihrer übermächtigen Bruderpartei in Russland, Thema ist aber auch das ambivalente Verhältnis zwischen den beiden Staaten, das sich bis in die Gegenwart fortsetzt – über Bruderküsse, Saunabesuche bis hin zur Schlittenfahrt des rot-grünen Bundeskanzlers mit dem lupenreinen Demokraten Putin. Alles „Deutsch-Sowjetische Freundschaft“, alles DSF.

  • ZdF Nr. 25/2009
    Bd. 25 Nr. 25 (2009)

    Das Jahr 2009 ist das Jahr der Gedenktage und Jubiläen. Ein kleines Jubiläum feiern auch wir mit dieser 25. Ausgabe der ZdF. Seit nunmehr 13 Jahren beteiligt sie sich an den wissenschaftlichen Debatten über die jüngere Zeitgeschichte und am Streit um die Bewertung der zweiten deutschen Diktatur, dem zweiten Unrechtsstaat im 20. Jahrhundert, der in den ihm ausgelieferten ostdeutschen „Territorien“ hinter Mauer und Stacheldraht eine „sozialistische Nation“ errichten wollte. Für dieses Zwangsexperiment trugen nicht nur SED und Stasi Verantwortung. Es gab auch Stützen des Regimes, deren Rolle beim Machterhalt nur noch gelegentlich zur Sprache kommt. Über die Mechanismen von Herrschaft und Unterdrückung, über erzwungene, notgedrungene oder freiwillige Kooperation, über Machterhalt durch Gewalt oder über Machmit-Angebote ist noch längst nicht alles gesagt. Stützen des Regimes gab es allerorten in der DDR. Um einige von ihnen geht es in dieser ZdF-Ausgabe.

  • ZdF Nr. 24/2008
    Bd. 24 Nr. 24 (2008)

    Alljährlich, wenn der 9. November herannaht, ist bald auch die Rede vom „Schicksalstag der Deutschen“. Novemberrevolution, Hitlerputsch, der geplante KPD-Aufstand, Pogromnacht und der Fall der Berliner Mauer stehen zwar nicht losgelöst voneinander im historischen Raum, doch Interpretationsgelüste von heutigen Deutern entspringen häufig einem hinterhereilenden Bedürfnis, sich auf Zeitgeisthöhe zu befinden, und nicht dem Bemühen, die Geschehnisse einzuordnen, zuzuordnen und damit einem solchen, in mehrfacher Hinsicht bedeutenden Tag gerecht zu werden.

    Doch es sind nicht nur bestimmte Tage, in denen sich Geschichte verdichtet. Es sind auch die Jahreszahlen, die zum Nachdenken herausfordern. In Tschechien ist mit 2008 gerade ein „8er Jahr“ zu Ende gegangen, in dem sich die Tschechen ausgiebig ihren „Schicksalsjahren“ widmeten: 1918 – 1938 – 1948 – 1968. In Deutschland steht nun ein „9er Jahr“ an: 1919 – 1949 – 1989. In welchem Verhältnis stehen die Gründung der Weimarer Republik, die Doppelgründung von Bundesrepublik und DDR sowie am Ende der Fall der Berliner Mauer und die Wiedervereinigung? Gibt es hier historische Bezüge? Welche aber wären das? Sicher ist, dass es in all diesen Auseinandersetzungen um eine Kernfrage ging, um die „Systemfrage“. Demokratie oder Diktatur lautet daher der Schwerpunkt dieser ZdF-Ausgabe.

  • ZdF Nr. 23/2008
    Bd. 23 Nr. 23 (2008)

    „Während unseres Aufenthaltes in Libyen erhielten wir einen tiefen und nachhaltigen Eindruck, wie die Staatsführung den Ölreichtum zu einer grundlegenden Umwandlung des Landes und des Lebens seiner Bewohner nutzt.“ Im letzen Kapitel seiner Autobiographie „Aus meinem Leben“ schwärmt Erich Honecker von seinen Begegnungen in Afrika und anderswo. Die dazugehörige Überschrift klingt verheißungsvoll: „Zwischen Manila und Havanna“. Honecker schwamm Ende der siebziger Jahre auf außenpolitischem Erfolgskurs und genoss seine Staatsbesuche, die ihn weit weg führten von der heimischen Wirtschaftsmisere und den bürokratischen Alltagsgeschäften. 1980 hatten 131 Staaten die DDR diplomatisch anerkannt – genügend Raum für eine eigene Diplomatie, sollte man meinen. Doch welchen Spielraum hatte die DDR überhaupt als diplomatischer Akteur? Die Bilder vom frohgelaunten Honecker im Sommeranzug konnten die meisten seiner Gastgeber jedenfalls nicht darüber hinwegtäuschen, dass da ein Duodezfürst vor ihnen stand. Die DDR blieb außenpolitisch das, was sie innenpolitisch war: ein schwacher, abhängiger Staat mit eingeschränkter Souveränität. DDR-Diplomatie und Diplomatie in der DDR sind Schwerpunkt dieser Ausgabe.

  • ZdF Nr. 22/2007
    Bd. 22 Nr. 22 (2007)

    Die „allseits gebildete sozialistische Persönlichkeit“ war oberstes Gebot der DDR-Bildungspolitik. Schule und Erziehung sollten so auf die Jugend einwirken, dass sich sozialistische Weltanschauung und Moral in ihren Köpfen verwurzelten. Dahinter stand das Kalkül: Wenn schon die Elterngeneration dem Aufbau des Staates reserviert gegenüberstand, so sollten die Kinder es besser ausfechten und die Linie der Partei um so kraftvoller umsetzen – ob in der Wissenschaft, in der Kultur oder in der Landesverteidigung.

    Das die Ziele und Interessen des einzelnen identisch seien mit denen des Staates, war die Illusion. Doch was der Staatspartei gesetzmäßige Entwicklung schien, empfand die Jugend oft nur als Gängelband. Schließlich gehören Renitenz gegen die vorgefundene Welt und ihre Autoritäten zum Initiationsprozess jeder nachwachsenden Generation. Seine eigene rebellische Jugend hatte manch betagter Genosse schon vergessen, der nun oben im eigenen Staat saß und mit strengen Vorgaben unbeirrt Staatsbildung betreiben ließ, selbst wenn die Fundamente des kühnen Überbaus bald Risse zeigten.

  • ZdF Nr. 21/2007
    Bd. 21 Nr. 21 (2007)

    Wahrscheinlich war das Estrel-Convention-Center in Berlin-Neukölln genau der richtige Ort. Ob nun die Beatles, Elvis Presley oder Frank Sinatra – verstorbene Stars finden dort noch eine Bühne, wenn die Originale längst unter der Erde liegen. Da ist es nur folgerichtig, wenn sich am Vorabend des 17. Juni die ostdeutsche PDS mit westdeutschen Altlinken gerade im Estrel zusammengetan hat, um eine ganz neue vereinigte Partei zu gründen, die alsbald die Systemfrage stellen will, wie der Co-Vorsitzende Lothar Bisky ankündigte. Damals bei der SED hieß das noch – weniger vernebelt – Machtfrage. Und die wollte die alte Einheitspartei immer für sich entscheiden. Es kam anders. Vom Pommer Hans Modrow bis zum Saarländer Oskar Lafontaine hatte sich Mitte Juni eine Herrenrunde präsentiert, der die Parallelen zu den Altvorderen der SED offenbar gar nicht auffiel. War der Gründungsparteitag der Partei „Die Linke“ eine Show der großen Illusionen wie die allabendliche Wiederauferstehungam von Abba selben Ortes? Trugbilder sind es allemal. Nebelkerzen, Spiegelungen und perfekte Verstellung sind nicht nur Elemente gekonnter Bühnenshows, sondern gehören auch zum Standardarsenal der Propaganda. Trugbilder und ihre Wirkungen sind der Schwerpunkt dieses Heftes.

  • ZdF Nr. 20/2006
    Bd. 20 Nr. 20 (2006)

    Nach und nach dämmert dem öffentlichen Bewusstsein, dass die Betroffenheit über ethnische Säuberungen nicht auf ausländische Angelegenheiten einzugrenzen ist. Auch Millionen Deutsche, unter ihnen weit mehr Kinder und Frauen als kriegsbeteiligte Männer, wurden Opfer von Vertreibung und Vertreibungsverbrechen. Wer freilich wie einige Gutmensch-Historiker an eine „deutsche Täter-Generation“ glaubt, muss das ignorieren. Aus unterschiedlichen Gründen wurde es den Vertriebenen im Osten und zeitweise auch im Westen des geteilten Landes schwer gemacht, über ihre Lebenserfahrungen und Traumata zu sprechen. Im Westen haftete dem Begriff der Heimatvertriebenen seit Ende der sechziger Jahre das Odium der Entspannungsfeindlichkeit an, die SED-Propaganda agitierte schon in den fünfziger Jahren gegen den „Revanchismus der Vertriebenenverbände“. In der DDR sollte der Sozialismus alle Menschen ohne Unterlass in eine „lichte Zukunft“ führen, da störten rückwärtsgewandte Bindungen an eine verlorene Heimat ebenso wie solche an das Christentum oder die gemeinsame Nation. Im Herrschaftsbereich der SED lebten viele Bürger, die in den letzten Kriegswochen aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße geflohen sind oder nach der Niederschlagung des Nationalsozialismus aus den vormaligen deutschen Ostprovinzen vertrieben wurden. Die ideologische Bearbeitung dieser ohnehin entwurzelten Menschen bot der SED-Propaganda Chancen aber auch Risiken. Chancen, weil man mit den euphemistisch „Neubürger“ oder „Umsiedler“ genannten Flüchtlingen bei der Bodenreform Staat machen konnte und sich neue Loyalitäten erhoffte – Risiken, weil man bei ihnen, nach allem was sie erlebt hatten, kein leichtes Spiel hatte, wenn es etwa um die Vergötterung Stalins oder der Roten Armee ging.

  • ZdF Nr. 19/2006
    Bd. 19 Nr. 19 (2006)

    „Der Jugend Vertrauen und Verantwortung“ war eine der häufigsten Parolen der SED-Führung, wenn es darum ging, die junge Generation für das „Aufbauwerk des Sozialismus“ zu begeistern. Die DDR hat sich selbst gern als Staat der Jugend gesehen, ihre Geschichte ist auch eine Abfolge von Initiativen, Jugendobjekten, Kampfaufträgen, Pfingsttreffen und Gelöbnissen, um die Jugend zu organisieren und einzuschwören als „Kampfreserve der Partei“. Mehr als jede andere soziale Gruppe stand der Nachwuchs im Zentrum der ideologischen Bearbeitung – getreu der Erkenntnis: „Wer die Jugend hat, hat die Zukunft!“ Und so prangte auf dem Blauhemd das FDJ-Emblem mit der aufgehenden Sonne, Symbol all der schönen Verheißungen, die noch in der Lebensspanne der Jungen Wirklichkeit werden sollten. Sie würden die ersten sein, die im Kommunismus wohnten. Bis dahin bedurfte es zwar noch harter Anstrengung, doch mit aufgekrempelten Ärmeln, Feuereifer und einem optimistischen Lied auf den Lippen konnte der Sieg nicht mehr fern sein. Es kam anders. Den Zusammenbruch hat die „Kampfreserve“ nicht aufhalten können – und meist wohl auch nicht wollen. Schwerpunkt dieser Ausgabe ist die Lebenswirklichkeit von jungen Leuten in verschiedenen Phasen der DDR-Geschichte.

  • ZdF Nr. 18/2005
    Bd. 18 Nr. 18 (2005)

    Westarbeit? Heute mögen bei dem Wort viele Ostdeutsche eher an ihr berufliches Heil denken, das sie im Westen des Landes gesucht und viele sicher auch gefunden haben. Die „alte“ Westarbeit, die inoffizielle „Deutschlandpolitik“ der SED, ist Schwerpunkt dieser Ausgabe. Begriffe verblassen, werden undeutlich und umgedeutet, doch einige Spätfolgen der SED-Westarbeit wirken bis heute nach. Einer ihrer frühen Vorarbeiter war kein geringerer als Erich Honecker, der leise und auf Schusters Rappen im Südharz über die Zonengrenze schlüpfte. Mit eher unfreiwilliger Hilfe des Dorfbürgermeisters, wie sich dessen Tochter jüngst erinnerte. Wie schnell durch die Zonengrenze im Auftrage von KPD/SED Kuriere sickerten, wie schnell aber auch der amerikanische Geheimdienst davon Kenntnis erhielt, beschreibt Wilhelm Mensing in seinem Beitrag „Zwischen Ost und West“, dem eine Dokumentation aus dem Bundesarchiv Koblenz beigefügt ist.

  • ZdF Nr. 17/2005
    Bd. 17 Nr. 17 (2005)

    Die militärische Niederschlagung des Nationalsozialismus und das Ende des Zweiten Weltkrieges gaben einem Teil Europas die Freiheit und das Recht auf Selbstbestimmung der Nationen zurück. Die siegreichen alliierten Heere bewahrten durch ihren Vormarsch Hunderttausende vor der rassistischen Mordmaschinerie in den Vernichtungslagern, befreiten die politischen Gegner des Nationalsozialismus aus KZs und Zuchthäusern, befreiten Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus aller Herren Länder und retteten vielen Millionen Menschen das Leben.

    Der sowjetische Vorstoß auf deutsches Gebiet löste gewaltige Fluchtbewegungen aus und war von Plünderungen und Massenvergewaltigungen begleitet. Nach Kriegsende kam es zu einer millionenfachen Vertreibung deutscher Staatsbürger aus ihrer Heimat, in den Ländern Osteuropas folgten auf die NS-Okkupation eine erneute Fremdherrschaft und Jahrzehnte der Unfreiheit.

  • ZdF Nr. 16/2004
    Bd. 16 Nr. 16 (2004)

    Der Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt in Erinnerung an die 15 Jahre zurückliegenden Ereignisse vom November 1989 auf Aspekten der Teilungsgeschichte. Im Mittelpunkt stehen dabei Berliner Geschehnisse vor und nach dem Mauerbau, es geht aber auch um die Folgen der 40-jährigen DDR-Existenz. Michael Kubina rekonstruiert eine Episode aus der Frühzeit der Sektorenstadt: Wie könnte man, so die Überlegung der Machthaber in Ost-Berlin und Moskau, die im Westen starke SPD unter Kurt Schumacher zersetzen? Sollte man der KPD in der Westzone ein neues, gemäßigtes Etikett verpassen, um die Basis der SPD anzulocken? Sollte man die SPD in der SBZ wieder zulassen, um im Gegenzug die SED im Westen zu etablieren? Stalin gab seinen Leuten in Ost-Berlin den Rat, man müsse mit List agieren. Die List der SED-Führung war allerdings nicht sonderlich einfallsreich. Sie versuchten die Wiederauflage einer untergegangenen Partei. Der Name USPD hatte für viele linke Zeitgenossen noch einen guten, unabhängigen Klang – und ein paar integre Genossen als Galionsfiguren würden sich doch wohl finden lassen? So kam es zur kurzen Wiedergeburt einer SED-abhängigen USPD.

  • ZdF Nr. 15/2004
    Bd. 15 Nr. 15 (2004)

    Lebenswege sind selten glatte Straßen. Die beiden Diktaturen des 20. Jahrhunderts haben in viele Schicksale eingegriffen, sie haben Menschen aus der Bahn geworfen, geknickt, zerbrochen, zerstört. Das Verhältnis, oft genug das Missverhältnis zwischen Macht und Individuum und seine Spuren in den Lebenswegen sind Thema dieses Heftes.

  • ZdF Nr. 14/2003
    Bd. 14 Nr. 14 (2003)

    Von Zeit zu Zeit sollen sich einige filmbegeisterte Mitglieder des SED-Politbüros im ZK-Erholungsheim Liebenberg einen James-Bond-Film angeschaut haben. Walter und Lotte Ulbricht hätten sich lieber beim Tischtennis ertüchtigt und überdies die Lautstärke der Filme beklagt. Das berichtet Arno Heine, Filmvorführer und Tontechniker im ZK der SED und im Zweitberuf Topspion eines westlichen Nachrichtendienstes bei einem seiner zahllosen Verhöre durch die Stasi. Heine wurde 1970 eher zufällig enttarnt. Der smarte James Bond war bei weitem nicht die einzige Verbindung zur Agentenwelt, welche die mächtigsten Genossen der DDR pflegten. Deswegen ist der Schwerpunkt dieses Heftes der Spionage gewidmet.

  • ZdF Nr. 13/2003
    Bd. 13 Nr. 13 (2003)

    Analysen über den zentralen Parteiapparat der KPD/SED bildeten seit Bestehen des Forschungsverbundes SED-Staat einen Schwerpunkt seiner Forschungen. Es ging dabei um die Rolle der politischen Macht- und Schaltzentrale der zweiten deutschen Diktatur im letzten Jahrhundert. Die Volkswagen-Stiftung förderte in den 90er Jahren entsprechende Untersuchungen zu Struktur, Funktion und Entwicklung des zentralen Parteiapparates der KPD/SED als Kernprojekt des Forschungsverbundes.

  • ZdF Nr. 12/2002
    Bd. 12 Nr. 12 (2002)

    Die Arbeiterklasse möge doch die Höhen der Kultur erstürmen, forderte Walter Ulbricht zu Zeiten des Bitterfelder Weges, als noch so manche hoffnungsfroh in eine realsozialistische Zukunft blickten, die ihnen später noch bitter aufstoßen sollte. Macht Kultur ihr Proletarier, aber bitte keinen Proletkult und schon gar keine Subkultur wie die Jugend in den Ländern des fernen Westens, wo der Kulturimperialismus herrscht und die Menschheit von bunt schillernden Sumpfblüten betört vor sich hin lebt.

    Kultur sei Macht. Machtkultur oder die Macht der Kultur? In der DDR wurde die Kunst als Waffe im Klassenkampf gebraucht. Geschmiedet haben sie die Funktionäre im ZK der SED und allen möglichen offenen und konspirativen Einrichtungen der kommunistischen Kultursteuerung. Auf den Höhen der Kultur mochte sich die Arbeiterklasse breit machen, auf der Kommandobrücke aber saß ihre Avantgarde, die Partei. Neben den Köpfen sollten auch die Herzen der werktätigen Massen erreicht werden. Das musste genau unter Kontrolle gehalten werden. Wer wagte es, heiße Eisen anzufassen und wer hat sich daran die Finger verbrannt? Oder wer hat – frei nach der Devise „Amboß oder Hammer sein“ – sich lieber gleich auf die richtige Seite geschlagen?

  • ZdF Nr. 11/2002
    Bd. 11 Nr. 11 (2002)

    Das Heft 11 der Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat wendet sich in seinem Schwerpunkt verschiedenen Aspekten des Themas Widerstand und Opposition gegen die SED-Herrschaft zu. Über Jahrzehnte existierte wissenschaftliche Forschung zu diesem Themenkomplex praktisch nicht. Seit 1989/90 hat sich dies erfreulicherweise geändert. Allerdings wurde schnell deutlich, dass diese Forschung mit einem speziellen Quellenproblem zu kämpfen hat. Die Aktivisten haben naturgemäß wenig Wert darauf gelegt, eine schriftliche Überlieferung zu hinterlassen. Zeitzeugen aus der Frühzeit leben kaum noch, jene aus den späteren Jahren sind oft das einzige Korrektiv gegen die Übermacht der MfS-Überlieferung.

  • ZdF Nr. 10/2001
    Bd. 10 Nr. 10 (2001)

    Die Kommunistische Internationale als Schwerpunktthema der Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat? Als die Komintern 1943 aufgelöst wurde, existierte der SED-Staat noch nicht. Die deutschen Kommunisten aber, die ihn unter dem Schutz der Sowjetunion aus dem Boden stampften, verdanken ihre politische Sozialisation der Komintern. Bevor sie von Stalin aus Opportunitätsgründen formal aufgelöst und in den Leitungsapparat der KPdSU integriert wurde, waren in der Kommandozentrale der Weltrevolution schon längst die entscheidenden Weichenstellungen zur Durchsetzung der absoluten sowjetischen Dominanz vollzogen. Für die Mehrzahl der kommunistischen Parteien blieben auch noch Jahrzehnte nach dem stillen Ende der Komintern die Ordnungsvorstellungen dieser größten totalitären Kampforganisation des Zwanzigsten Jahrhunderts ein eisernes Gesetz ihres Handeins und vor allem die verbindliche Grundlage aller Kadererziehung.

  • ZdF Nr. 9/2000
    Bd. 9 Nr. 9 (2000)

    Erinnern ist zunächst ein individueller Vorgang. Die Erinnerung wird erst allgemein und zum Bestandteil eines öffentlichen Gedächtnisses, nachdem sie vielschichtige und mehrdimensionale Kommunikationsprozesse durchlaufen hat und in den Status der historischen Überlieferung oder gar Tradition gehoben wurde. Historisches kann, bevor es der Geschichts- und Politikwissenschaft in die Hände fällt, um kanonisiert zu werden, im einfachen Von-Mund-zu-Mund Erzählen aufbewahrt sein, in den Erlebniswelten kleiner Gemeinden oder auch hinter den Mauern unzugänglicher Archivfestungen. Aus dem Reich unserer Erinnerunungen kann uns niemand vertreiben, schrieb Jean Paul. Aber erst wenn das in den individuellen Gedächtnissen aufbewahrte Wissen über die Vergangenheit miteinander in Beziehung tritt, entsteht Geschichte. Die 9. Ausgabe der ZdF widmet sich diesem Thema.

  • ZdF Nr. 8
    Bd. 8 Nr. 8 (2000)

    Ist die neue Konjunktur der Totalitarismustheorien in der internationalen Politik und in der Sozialwissenschaft aufklärerisch oder nicht? Ist sie gar das Zeichen eines "faulen Sieges der liberalen Demokratie"? So skeptisch wie die Hannah-Arendt-Spezialistin Seyla Benhabib aus den USA beurteilen bei weitem nicht alle hier versammelten Autoren die neue Mode der europäischen Wissenschaft. Der Publizist Richard Herzinger etwa setzt dagegen, dass eher zuwenig demokratische Emphase die Geschichte der von der Studentenbewegung 1968 geprägten bundesdeutschen Sozialwissenschaftler kennzeichne. Ohne den Totalitarismusbegriff habe er seine Erfahrungen nie verarbeiten und den SED-Staat nie erforschen können, ergänzt Karl Wilhelm Fricke im Interview. Neben ihnen präsentieren Gerd Koenen, Jiri Kosta, Alfons Söller und andere namhafte Autoren ihren jeweils spezifischen Umgang und ihre ganz verschiedenen Annäherungen an diese Debatte. Ergebnis ist eine herausfordernde Sammlung individueller Zugänge zu einer der wesentlichen aktuellen Kontroversen in Politik- und Sozialwissenschaften.

     

  • ZdF Nr. 7
    Bd. 7 Nr. 7 (1999)

    Die Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat, Nr. 7/1999 beleuchtet kollektive Erinnerungen im vereinten Deutschland. Ein knappes Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch der DDR suchen renommierte Autoren aus Osteuropa und Amerika nach Identitäten und Mentalitäten im Osten der „Berliner Republik“. Die Ergebnisse fallen höchst unterschiedlich aus, auch wenn sich alle in einem Punkt einig sind: Vom „ersten sozialistischen Staat auf deutschem Boden“ wird in den Köpfen der Europäer nicht viel übrig bleiben. Zu den Autoren dieser Ausgabe gehören unter anderem Andrei S. Markovits, Ludwig Mehlhorn, György Dalos, Oldrich Tuma und Jeffrey Herf. Ihre Beiträge werden ergänzt durch Aufsätze und Artikel zur DDR-Forschung sowie eine Reihe aktueller Buchrezensionen.

  • ZdF Nr. 6
    Bd. 6 Nr. 6 (1998)

    Wissenschaftliche Forschung in Polen wie auch in Deutschland widmete sich bisher kaum bzw. nur am Rande den Beziehungen zwischen Polen und der DDR. Deutsch-polnische Verbindungen meinte und meint meist jene zwischen der Bundesrepublik und der Volksrepublik Polen. Den Schwerpunkt dieser Ausgabe der Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat bilden vier Beiträge zur Entwicklung in „Volks-Polen“ und zu den Wirkungen, die von dort auf die DDR ausgingen. Polen ist noch heute für viele Deutsche ein weitgehend unbekannter Nachbar - dies gilt nicht nur für West-, sondern auch für viele Ostdeutsche. Als sich im Sommer 1980 polnische Arbeiter mit Intellektuellen zusammenschlossen und die unabhängige Gewerkschaft „Solidarność“ gründeten, die schließlich auch von der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei anerkannt werden musste, reagierte die SED-Führung mit der „vorübergehenden“ Aussetzung des visafreien Grenzverkehrs. Dieses Provisorium existierte bis zum Ende der DDR.

     

  • ZdF Nr. 5
    Bd. 5 Nr. 5 (1998)

    Die im Schwerpunkt dieses Heftes veröffentlichten Artikel entstammen einem seit 1992 unter der Leitung von Roland Köhler, Siegward Lönnendonker und Bernd Rabehl tagenden Arbeitskreis zur Geschichte der Berliner Universitäten.

    Die Beiträge spiegeln den Diskussionsstand des Gesprächskreises wider und sind letztlich Dokumente des Unerreichten, ja des Scheiterns: In den Jahren seit 1992 gelang es lediglich, Positionen anzudiskutieren, eine neue Sicht der Probleme, der „Sowjetisierung“ der Berliner (Humboldt-)Universität und der Gründung der Freien Universität ergab sich nicht. Die Positionen Ost gegen West blieben freilich verfestigt. Auf anderem Gebiet gab es Fortschritte: die im Gesprächskreis versammelten „48er“ und die „68er“ traten in eine bis heute andauernde fruchtbare Diskussion.

     

  • ZdF Nr. 4
    Bd. 4 Nr. 4 (1997)

    Die vierte Nummer der ZdF beschäftigt sich mit der "Friedlichen Revolution". Denn auch nach dem Ende der DDR und der darauf folgenden Vereinigung setzte eine Kontroverse um den Charakter des vereinten Deutschlands ein, das - freilich nicht unwidersprochen - als "Berliner Republik" bezeichnet wird. Hat der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik tatsächlich zu Veränderungen geführt, die eine neue Klassifizierung rechtfertigen? Die Beantwortung dieser Frage hängt wesentlich davon ab, wie das Ende der DDR bewertet wird. Hier lauten die umstrittenen Begriffe "Revolution", "Wende", "Zusammenbruch", "Beitritt", "Kolonisierung" oder "Implosion".

  • ZdF Nr. 3
    Bd. 3 Nr. 3 (1997)

    Die dritte Nummer der ZdF enthält mit zum ersten Mal einen inhaltlichen Schwerpunkt. Rolle und Funktion von „Kunst und Kultur“, gleichermaßen Objekt „operativer Steuerung“, als auch Reservoir kulturellen Widerspruchs zu sein, stehen im Mittelpunkt der Beiträge. Früh war der SED-Führung klar, dass „Kunst und Kultur“ die sozialistische Gesellschaft formen konnten, deshalb sollten sie gesteuert werden. Die Künstler selbst standen in einem besonderen Verhältnis zum politischen System. Während die einen loyal zu Partei und System standen, war die Künstlerszene für andere Sammelpunkt oppositioneller Bestrebungen, die von der Partei misstrauisch beäugt wurde.

     

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